Sehr geehrte BVfK-Mitglieder,
was ist der Unterschied zwischen einem Krieg und der Dieselkrise? Die Dieselkrise kostet keine Menschenleben, auch wenn einige wenige Beteiligte meinen, die Volksgesundheit sei in Gefahr und müsse gerettet werden. Zu den Gemeinsamkeiten zählt allerdings, dass durch beides über einen Zeitraum von mehreren Jahren Milliardenwerte vernichtet werden. Der Unterschied hierbei besteht hingegen darin, dass beim Krieg die Vernichtung sichtbar wird. Zerstörte Häuser und Autos liefern im Gegensatz zum schleichenden Wertverlust an Millionen Dieselautos drastische Bilder. Den Selbstzündern sieht man schließlich den Schaden, den sie erleiden, nicht an. Er ist zudem Schwankungen unterworfen und wird auch erst beim Verkauf realisiert.
Den Verkauf wünscht sich ein Kfz-Händler generell möglichst bald, während der private Dieselbesitzer gut beraten ist, zu warten und auf bessere Zeiten zu hoffen. Diese sollen für die geplagte Auto-Nation nun endlich kommen, wenn man den Worten der Diesel-Gipfel-Teilnehmer Glauben schenken darf.
Dafür gibt es jedoch immer weniger Anlass, denn inzwischen scheint sich der Virus des Innenministers „rein in die Kartoffeln – raus aus den Kartoffeln“ auch auf den Verkehrsminister übertragen zu haben.
Keimte nämlich Optimismus auf, dass nun durch eine faire Kostenverteilung zwischen Fahrzeugbesitzen, Herstellern und dem an der Situation nicht ganz unschuldigen Staat, bzw. seinen Regierenden dieses unsägliche Dauerthema bald ein Ende finden und wieder Ruhe an der Diesel Verkaufsfront einkehren würde, machte Herr Scheuer zum Ende dieser Woche noch schnell eine Rolle rückwärts.
Aus Angst vor Gewährleistungsrisiken wollen die Hersteller nun doch nicht mehr nachrüsten und gemeinsam mit Staatsmitteln lieber den Neukauf mit Prämien anreizen.
Es wäre für die Gebrauchtwagensituation allerdings fatal, wenn sich wieder einmal über den Grundsatz, dass jegliche staatliche Förderung zu einer enormen Verschiebung des wirtschaftlichen Gleichgewichts führt und daher wohl überlegt sein muss, hinweggesetzt wird.
Nach Wohlüberlegtem sieht es allerdings derzeit leider weniger aus und es bleibt nur zu hoffen, dass sich der hessische Ministerpräsident durchsetzt, der richtigerweise festgestellt, dass ein Großteil der Bevölkerung auch für einen prämiengeförderten Neuwagen kein Geld hat.
Diesen weiteren Schaden gilt es auch für den Gebrauchtwagenhandel zu verhindern, denn dort sitzt vielen noch der Schreck aus den Zeiten der Abwrackprämie in den Gliedern, die gravierende wirtschaftliche Schneisen in die Landschaft des deutschen Autohandels geschlagen hat.
Ihr BVfK wird auch diesmal wieder ein genaues und kritisches Auge auf die Entwicklung halten und wenn das kommt, was nicht zu verhindern ist, für unsere Mitglieder das Beste daraus machen, denn es ist wie damals zu befürchten, dass man wieder versuchen wird, den freien Handel aus dem Geschäft mit geförderten Neu- und Jahreswagen heraus zu halten.
Das konnten wir bereits damals und werden es auch jetzt erfolgreich verhindern, denn auch im Jahr 2009 hieß unser Auftrag bereits:
"Alles Gute für Ihren Autohandel!"
Ihr
Ansgar Klein
Geschäftsführender Vorstand
Bundesverband freier Kfz-Händler BVfK e.V.
Feedback immer gerne direkt an: vorstand@bvfk.de